Gottesdienste in der ILC

Yongsan-Gu, Hannamdaero 148

39 Jahre Evangelische Gemeinde Deutscher Sprache in Korea

Der 5.Juni 1977 ist das Gründungsdatum für die evangelische Auslandsgemeinde in Seoul. Damals lebten nur wenige hundert Deutsche in Korea. Eine kleine Gruppe engagierter evangelischer Christen hatte sich zusammengetan und beschlossen, sich in einer kirchlichen Gemeinschaft zu organisieren. Nach einem Gottesdienst in der Lukaskapelle der Yonsei-Universität trafen sie sich und stellten eine erste Gemeindeordnung zusammen. Damit war eine Grundlage und Ausgangsbasis für die Gestaltung und weitere Entwicklung des Gemeindelebens geschaffen worden. Es war Pfingstzeit, und man vertraute auf die Kraft und Wirkung des Heiligen Geistes, der „die ganze Christenheit auf Erden beruft, sammelt, erleuchtet, heiligt und sie bei Jesus Christus erhält im rechten einigen Glauben“ (M.Luther).

Im folgenden Jahr 1978 bestand die Gemeinde aus 17 eingeschriebenen Mitgliedern. Mittlerweile war auch ein Kirchenraum für die Sonntagsgottesdienste gefunden worden: die International Lutheran Church (ILC). Hier kam und kommt die evangelische deutschsprachige Gemeinde bis heute zum Gottesdienst zusammen, unterbrochen in den Jahren 1999 und 2000, in denen die Hannam-Kirche Gastgeberin für die Gemeinde war.

Auf Gott vertrauen – das Leben im Ausland miteinander gestalten – Menschen in der Fremde eine geistliche Heimat geben – so läßt sich umschreiben, was sich die Gemeinde als Ziel gesetzt hat. Dabei halfen in den Jahren 77-91 vor allem die Pfarrer Böhnke, Isermeyer und Thoma, die jeweils etwa sechsmal im Jahr von Tokio nach Seoul kamen, um der Gemeinde mit Rat und Tat zur Seite zu stehen.

„Der Wechsel von Personen in unserer Gemeinde ist Normalität“, diese Feststellung eines Gemeindegliedes bei einer Gemeindeversammlung beschreibt trefflich die Situation vieler Auslandsgemeinden. Das Ankommen und Abschiednehmen ist ein charakteristisches Merkmal. Veränderung und Wandel sind damit verbunden. Für Kontinuität und Halt steht der Gottesdienst. Das Lob Gottes und das Hören auf Gottes heilsames Wort – das bildet die Mitte der Gemeinde Jesu Christi. Von dieser Mitte ging von Anfang an der Blick hinaus auf die Nachbarschaft und Gesellschaft.

Nachdem es am 1.Oktober 1986 zur Gründung einer „Deutschsprachigen Katholischen Gemeinde Seoul“ gekommen war, wurde daraufhin der Wunsch nach einem Kennen lernen und nach Zusammenarbeit, wo immer auch möglich, geäußert. Eine erste Folge davon war, daß der seither von der evangelischen Gemeinde hergestellte Gemeindebrief seit März 1987 erweitert wurde und seitdem von beiden Gemeinden erstellt wird.

Gemeinsame Gottesdienste zu verschiedenen Anlässen im Laufe eines Jahres wurden initiiert und haben heute ihren festen Ort im Leben beider Gemeinden, ebenso das große Sommerfest, der ökumenische Kirchenchor, Weltgebetstag der Frauen, und die gemeinsamen Bibelstunden und Ausflüge. Die evangelische Gemeinde war sich von Anfang an auch ihrer sozialen Verantwortung in Korea bewußt. Die Verbundenheit zu verschiedenen sozialen Einrichtungen und die soziale finanzielle Unterstützung durch Gottesdiensteinlagen und Sommerfesteinnahmen gehören zum Konzept der Gemeinde. So kamen z.B. im Jahr 2002 ca. 40% der gesamten Ausgaben der evangelischen Gemeinde mehreren Sozialprojekten zugute! Nach längeren Verhandlungen kam es im Mai 1999 zur Mitgliedschaft der evangelischen Gemeinde bei der Presbyterianischen Kirche in der Republik Korea (PROK). Damit wurde eine offizielle Anbindung an eine koreanische Kirche besiegelt.

In Abwandlung eines Lutherwortes gilt: Das Leben einer Gemeinde ist nicht ein Sein, sondern ein Werden. (Pfarrer Klaus Reiser)